Rover

 

Im Versprechen erklären Roverinnen und Rover die Ziele ihrer pfadfinderischen Tätigkeit gegenüber sich selbst und gegenüber ihrer Runde. Damit bejahen sie ihre Übereinstimmung mit den Zielen der Runde und des Verbandes sowie ihre Zugehörigkeit zur internationalen Gemeinschaft der Pfadfinderbewegung. Durch das Versprechen entsteht eine wechselseitige Verantwortung, die sich unter anderem durch ein hohes Maß an Vertrauen sowohl des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft als auch der Gemein­ schaft gegenüber dem Einzelnen ausdrückt.

Roverinnen und Rover sind unterwegs – nicht nur unterwegs zu verschie­denen Orten, sondern auch unterwegs vom Jugendlichen zum Erwachsenen und unterwegs zu sich selbst. Das spiegelt sich wider in den folgenden sie­ ben Punkten, die das Leben in der Roverstufe ausmachen:

 

Die Roverzeit ist eine einzigartige und wichtige Zeit – sie kommt nie wie­ der. Durch Roveraktionen lernen Roverinnen und Rover sich selbst besser kennen, können vielerlei ausprobieren, ihre Grenzen erfahren und mit der Runde über sich selbst hinauswachsen. Diese vier Jahre stecken daher voller Chancen und Möglichkeiten. Es gilt sie zu nutzen und zu genießen.

Für Roverinnen und Rover ist die Frage nach dem Sinn des Lebens topak­ tuell. Sie verknüpfen damit die Suche nach ihrer Form von Spiritualität. Sie gestalten ihren Glauben aus eigenen Kräften und nehmen dabei andere Konfessionen, Religionen sowie philosophische Lebensentwürfe als anre­ gend und bereichernd wahr. Dabei akzeptieren Roverinnen und Rover durch ihre Mitgliedschaft die DPSG als katholischen Verband und setzen sich kritisch und gestaltend mit der Kirche auseinander.

16- bis 20-Jährige müssen sich mit den Fragen nach Erwerbsarbeit, beruf­ licher Zukunft und Ausbildung auseinander setzen. Dabei taucht auch für Roverinnen und Rover die Frage nach der weiteren Lebensgestaltung auf, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Sie haben in der Rover­ runde die Gelegenheit, sich in dieser Frage mit Menschen in der gleichen Situation oder solchen, die diese Situation schon hinter sich haben, ausein­ ander zu setzen. Darüber hinaus bieten auch der Verband und die internati­ onale Pfadfinderbewegung Möglichkeiten zum Erwerb von Schlüsselqualifi­ kationen und zur Orientierung auf dem persönlichen Lebensweg.

Internationale Begegnungen bieten jungen Menschen die Chance, Erfah­ rungen zu machen, die ihr Leben prägen. Sie lernen handlungsorientiert ungewohnte und fremde Lebenswege, Berufsmöglichkeiten, Kulturen, Men­ talitäten usw. kennen; die Bandbreite ihrer Denkstrukturen und Möglich­ keiten erweitert sich gewaltig. Roverinnen und Rover lernen, mit der Welt verantwortlich umzugehen, die Erde global mitzugestalten und Frieden zu leben (nicht nur darüber zu reden). Internationale Begegnungen sind eine der längsten Traditionen und eine der größten Chancen der Pfadfinderbewe­ gung. Die Roverstufe ist durch ihre größeren Mobilitätsmöglichkeiten und den altersgemäßen Ablöseprozess die ideale Stufe für internationale Begeg­ nungen – ob im In- oder im Ausland.

Hier lernen Roverinnen und Rover intensiv und selbstverantwortlich ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln und ihren Lebensweg zu gestalten, das heißt, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

In der Roverrunde haben Roverinnen und Rover die Möglichkeit, quer zu denken, ihre Vorstellungen von einer idealen Welt zu thematisieren und wei­ terzuspinnen. Fragen nach Gültigkeit, Mängeln und Veränderung von Wer­ ten, Normen, Rollenverständnissen, Lebensentwürfen usw. spielen dabei eine große Rolle. Daraus entstehen Ideen für Zukunftsbilder, Entwürfe für menschenwürdigeres Leben, Frieden und Chancengerechtigkeit in der Welt und vor Ort sowie Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu ist es hilfreich, öfter mal den Gruppenraum zu verlassen und die Umgebung zu erkunden. Roverinnen und Rover dürfen es sich erlauben – auch ungefragt, einseitig und zugespitzt – das zu sagen, was sie denken und was sich andere vielleicht nicht trauen. Zunehmend lernen sie, ihren eigenen Standpunkt zu entwickeln und konstruktiv zu vertreten.

Roverinnen und Rover ermuntern sich gegenseitig, für ihre idealen Lebensvorstellungen oder gegen Ungerechtigkeiten einzutreten. Dabei suchen sie sich ihre eigenen Formen von gesellschaftlichem Engagement, die sehr vielfältig sein können. Gemeinsam ist diesen, dass sie lust- und ergebnisorientiert sein dürfen. Ausgehend von eigenen Interessen und Bezü­ gen bzw. ihrer Selbstverwirklichung mischen sich Roverinnen und Rover als Gruppe in Bereiche ein, in die sie sich allein nicht wagen würden. Zum gemeinsamen Anpacken bietet sich gerade die Projektmethode als geeignete Handlungsform an. Bei ihrer Form von gesellschaftlichem und politischem Engagement erwerben Roverinnen und Rover Kompetenzen, die sie auch nach ihrer Roverzeit nutzen können.

Roverinnen und Rover haben Spaß und genießen mit allen Sinnen. Das Leben in der Runde ermöglicht ihnen den reflektierten Umgang mit Themen wie Partnerschaft, Sexualität, Alkohol, Drogen usw. Sie begreifen ihren Kör­ per ganzheitlich als aktiven und schützenswerten Teil ihrer Persönlichkeit: Geist und Körper werden in Bewegung gebracht. Sie sind unterwegs – auch mit körperlicher Anstrengung. Roverrunden entwickeln nicht nur dabei eigene Formen von Stil und Kultur, sondern auch beim gemeinsamen Spie­ len, Essen, Feiern und im Umgang miteinander.

Grundsätzlich haben also die Roverrunden unbegrenzte Möglichkeiten, ihr Gruppenleben zunehmend selbstverantwortlich zu gestalten. Auf jeden Fall sollen alle Roverinnen und Rover während ihrer vierjährigen Roverzeit

  • mindestens eine internationale Begegnung machen;
  • sich wenigstens einmal bei einem gesellschaftlichen Projekt engagieren;
  • sich Gedanken über ihre eigene Zukunftsgestaltung und Lebensziele als Frau oder Mann machen;
  • sich mit der eigenen Spiritualität auseinander setzen;
  • begreifen, dass sowohl ein beweglicher Geist als auch ein aktiver Körperuntrennbare Bestandteile seiner Persönlichkeit sind;
  • sein Handeln am „Gesetz der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“orientieren.